Retour gen Heimat ging es über Neapel (Pompei), ein wenig Toskanische Küste und Mailand (Weltausstellung).
Die Überfahrt von Messina nach Villa San Giovanni war komplett reibungslos. 35 Minuten und Kalabrien war erreicht. Runter von der Fähre und rauf auf die E45 (die sich widererwarten als perfekte 6-spurige Autobahn herausstellte), Ziel die Halbinsel von Sorrent etwas südlich von Neapel in der Nähe von Pompei. 480km, 5h (naja mit Gespann evtl. 6h). Es war kurz nach 11, also was soll passieren? Ganz entspannt los.
Frau, Mann, Kind fahren so ganz entspannt die E45. An der ersten Steigung, die auch nur den Namen verdient und somit ein wenig Gas benötigt, ein lauter Knall, kompletter Verlust der Motorleistung und ein schwarz qualmender Rexton. Nun ja, das ist nun nicht das erste mal, aber das der, den Turbolader versorgende, Luftschlauch gerade an dieser Stelle mal wieder die Funktion aufgibt war doch schon recht unangenehm. Sehr schmaler Notstreifen, heftiger LKW Verkehr, ziemlich heißer Motor (inklusive Turbo nebst Schlauch), wenig Werkzeug, … Aber wir hatten noch eine frische Schlauchschelle, also Motorhaube auf, Schlauch drauf, Schelle rum ordentlich festziehen und weiter. Leider hat die Reparatur dieses mal nur bis zum ersten Beschleunigen gehalten und direkt vor der Tunneleinfahrt ein weiterer Stopp. Auf den Pannendienst haben wir lieber verzichtet. Also gleiche Prozedur nochmal. Und dann mit Warnblinker und max. 20Km/h durch den Tunnel. Ist bei den LKW Fahrern irgendwie nicht gut angekommen, wir haben aber die Strecke bis zur nächsten Abfahrt Cosenza ohne Probleme, nur halt recht langsam, geschafft. Runter von der Autobahn zur nächsten Tankstelle – MITTAGSPAUSE bis 16:00! Aber wie häufig in diesen Situationen hatten wir riesiges Glück in Form eines Fiat Uno (oder besser seines Fahrers), der besorgt zu uns schaute und nach ein paar Minuten mit notwendigem Sprachabgleich, konnten wir uns darauf einigen, dass wir auf der Suche nach einem Meccanico waren. Kein Problem, der Uno vorweg und wir mit dem Gespann hinterher. Kein 5 Minuten später in den Tiefen eines Wohngebiets tut sich zur Linken eine kleine Werkstatt im Erdgeschoß eines Einfamilienhauses in einer echt engen Anliegerstraße. Kurzes Hupen vom Uno, Winken von Fahrer und einige neugierige Augenpaare die versuchten abzuschätzen welcher Grund ein deutsches Wohnwagengespann wohl in diese Gegend verschlagen hat.
Aber die Kommunikation mit dem Meccanico lief prima. Hände und Füße waren schon immer effektiver in der Kommunikation als die gleiche Sprache sprechen und meine schlimmsten Befürchtungen bzgl. Ssangyong Ersatzteilbeschaffung in der süditalienischen Provinz wurden durch ein einfaches Alurohr komplett aus der Welt geschaffen. 10€ und die Sache war erledigt.
WIR SIND DEM NETTEN UNO FAHRER UND DEM MECHANIKER WIRKLICH DANKBAR. SIE HABEN UNS DEN REST DES URLAUBS GERETTET. UND IRGENDWIE IST ES JA AUCH IMMER WIEDER RIESIG, WENN MAN MERKT, DASS DIE MEISTEN MENSCHEN AUF DER WELT DOCH SEHR HILFSBEREIT SIND!!!!!!
Nun gut, eine weiter Herausforderung resultierte noch im Wenden des Gespanns in den doch recht engen Straßen. Hat aber verblüffender weise problemlos geklappt und gegen 16:00 waren wir wieder auf der Autobahn.
Somit sind wir nicht mehr im Hellen auf der Halbinsel von Sorrent angekommen. Im Dunkeln hatte es die Straße mit dem Gespann schon in sich. Eng, Dunkel, Scooter überall, …. und so ganz entspannt waren wir dann auch nicht mehr. Als Campingplatz hatten wir Village Camping Campogaio Santafortunata ausgesucht. Leider waren sich die Navis nicht so ganz einig, wo denn die Einfahrt sein könnte und wir (mia culpa) sind erstmal recht dynamisch an der Einfahrt vorbeigerauscht (zu meiner Entschuldigung, selbige ging im 90° Winkel etwas unerwartet direkt nach einer hohen Steinwand rechts ab …). Eigentlich wäre das ja kein Problem gewesen, wäre nicht die Straße so eng gewesen, dass ein Wenden mit dem Gespann unmöglich war. Ein paar Kilometer weiter tat sich in in Massa Lubrense ein weiter Platz auf und endlich die Möglichkeit zum Wenden. 21:55 auf den Platz gefahren – „Just in Time“ das Tor schloss pünktlich um 22:00 Uhr. Auf den Platz haben sie uns nicht mehr gelassen, wir durften aber auf der Einfahrt übernachten, bekamen freundlicherweise noch eine Pizza und am kommenden Tag auch einen Platz – FAZIT: ALLES GUT!
Das Ziel für den nächsten Tag war klar „POMPEI“. Kurze Autofahrt und einem dubiosen Parkplatz im Hinterhof später reihten wir uns in die Kassenschlange ein. 3 Minuten in der Sonne und wir wurden von der Seite von einem freundlichen jungen Neapolitaner angesprochen, ob wir nicht Interesse an einer privaten Tour hätten. Er hätte noch eine Nigerianische Familie und wir wären dann 6 und somit ein optimale Gruppe für eine kleine Tour. Sollte auch nur 60€ (plus Eintritt versteht sich) kosten. Nun ja, der Mann sah nett und überzeugend aus, hatte einen zumindest sehr offiziell aussehenden Ausweis mit vielen Stempeln und was soll einem in einem Museum schon passieren – kurzer Blick in de Runde und GEBUCHT. Leider mussten wir trotzdem die Schlange abwarten, da wir die Eintrittskarten noch erwerben mussten. Aber dann ging es los – wir kennen jetzt fast jeden Stein in Pompei bei Namen und das ist wirklich positiv gemeint. Die andere Familie hat sich nach 15 Minuten abgesetzt, da der Sohn keine Lust auf archäologische Details verspürte. Somit hatten wir den Guide für uns – und in den 2h haben wir wirklich enorm viele Details erfahren, die wir sonst nie entdeckt hätten. Können wir definitiv nur empfehlen!
Diesen Abend haben wir den Campingplatz zwar auch nicht im Hellen, aber doch wesentlich entspannter erreicht.
Am nächsten Tag weiter gen Norden. Ziel: Weltausstellung Mailand. Auch die Fahrt von Neapel nach Mailand zog sich etwas (lag nicht nur an der regelmäßigen Espresso Stopps). Ist schon ein wenig eigenartig Rom einfach links (bezogen auf die Straße eigentlich eher rechts …) liegen zu lassen. Aber in den frühen Abendstunden haben wir dann den einzigen Campingplatz in der Nähe des Ausstellungsgeländes gefunden. Wir waren definitiv nicht die Ersten. Um den Ansturm in den Griff zu bekommen, hat der Besitzer freundlicherweise beschlossen, dass die Parzellen eh viel zu groß sind und man da locker 2-3 Wohnmobile/Wohnwagen pro Parzelle unterbringen kann. Nun ja …. Wir haben ein Eckchen gefunden, aber ein richtiges Campinggefühl kam nicht auf. War nicht schlimm, das Ziel war ja die Weltausstellung. Abends noch mit dem Zug in die Mailänder Innenstadt, ein wenig den Dom angeschaut, Atmosphäre wirken lassen, ein sündhaft teures Mahl zu uns genommen und einfach ein wenig treiben lassen. War schon schön ….
Die Weltausstellung selbst war genial. Voller als gedacht, aber man konnte fast jeden Landespavillon ohne lange Wartezeiten betreten. Und wenn es zu voll war, es gab so viel interessantes zu schauen, hat man halt den nächsten genommen. Die Architekturen waren genial, die „Inneren Werte“ der Pavillons häufig unerwartet (man achte auf den ca. 10x15m² großen handgeknüpften Teppich aus dem Iran) und die Amies hatten doch wirklich ein dutzend Food Trucks als „höchstes Kulturgut“ gen Italien verschifft.
Der kleine Zwischenstopp auf der Weltausstellung war definitiv einer unserer besseren Ideen!
Retour über den San-Bernadino Pass und eine angefangen die nächsten Reisen zu planen.