Keine 50km Auto, zwei nette Hikes, jede Menge schöne Landschaft und SONNE!
Wir wollten es ja eigentlich kaum glauben, aber der erste vorsichtige Blick aus dem Fenster war der Beweis: DIE SONNE SCHEINT! Und nicht nur das. Nachdem wir vorsichtig die Tür geöffnet hatten, kam eine Spur von Wärme ins Zimmer. Somit fast ideale Voraussetzungen um sich einen Tag dem Arcadia National Parc zu widmen.
Den Weg bis zum Frühstücksraum (immerhin über den kompletten Hotelparkplatz) haben wir ohne Regenjacke , nur im T-Shirt, gewagt und sind ohne größere Erfrierungen TROCKEN angekommen. Der Frühstücksraum war komplett überfüllt. Ein nettes Ehepaar aus Virginia hat uns unerwarteter weise die freien Plätze an ihrem Tisch angeboten. Nach anfänglichem Austausch von Höflichkeiten (you are from Germany, how fascinating …) kam man ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie im Sommer in Deutschland waren und versucht haben eine Donaukreuzfahrt zu machen. Leider hatte die Donau zu wenig Wasser, mussten sie halt ab Passau auf den Bus umsteigen….
Als Tipp haben sie uns noch wissen lassen, dass es man unbedingt morgens bei Sonnenaufgang auf den Cadillac Mountain fahren sollte und die aufgehende Sonne über dem Meer in gemütlicher Zweisamkeit zu genießen. Die beiden waren tatsächlich morgens um 6:00 aufgestanden und kurz vor sieben pünktlich zum Sonnenaufgang auf der Spitze des Berges gewesen. Ist nicht ganz so beeindruckend wie es im Moment klingen mag. Man muss wissen, dass bis zum Peak eine gut ausgebaute Straße (Cadillac Mountain Road) verläuft, was den „Aufstieg“ doch erheblich vereinfacht.
Wie sind dann nach dem Frühstück so gegen 9:30 los. Aber die scheinende Sonne hatten wir ja schon oben erwähnt. Die übliche Prozedur: Parkgebühren bezahlen (es gab leider nur sieben Tage Minimum) und dann rüber zum Ranger (Ja, MÄNNLICH!!!) und ein paar gute Tipps für den Tag abholen. Dieselben umfassten ein wenig das Standardprogramm:
- „Favorites today: the leafs, the colors, awesome …“
- es wurde dringlichst empfohlen das „Sieur de Monts Nature Center “ zu besuchen, um sich über die Artenvielfalt des Parks zu informieren.
- Fahren sie einfach die Park Loop Road, dann kommen sie an allen Attraktionen vorbei
- Küste, Wälder, Berge, …
- Tipps für Hikes
- Take the Ocean Path , spectacular views, easy-to-hike, …
- Gorham Mountain Trail, even more spectacular views, not to-difficult-to-hike, …
- …
Dann war da noch der nette Hinweis „Might be a bit crowded today“ . Was uns zu der Frage hinreißen ließ, wo man denn ruhigere Ecken findet. Antwort war simple „Everywhere at least one mile off Loop Road“. Damit war natürlich die Frage nach Trails at least one-miles-off quasi provoziert.
Antwort:
- Jordan Cliffs Loop
- Beehove Loop
- beide mit noch viel spektakuläreren Aussichten, aber „IRON RUNGES“. Das ist so in etwa vergleichbar mit Klettersteigen in den Alpen, allerdings ohne wirkliche Sicherung. Ein paar Metallbögen als Treppe im teilweise senkrechten Fels. Hätte ich in den USA in einem so beliebten NP nie erwartet.
Nun aber von der Theorie zur Praxis … ab ins Auto und
— sich im Stau hinten anstellen —
Der hat sich freundlicherweise kurz nach dem visitor center gegeben und wir konnten voller Erwartungen gen Parkhighlights aufbrechen.
Stopp 1 – Sieur de Monts Nature Center: Zumindest waren Parkplätze frei. Aus unserer Sicht ein wenig enttäuschend. Eine Art Botansicher Garten, relativ klein, nicht spektakulär… Fazit: kein Photo und weiter
Stopp 2 – Trailhead Ocean Path: Wunderschöne Küste, aber leider kein Parkplatz! Alles voll, die rechte Spur der Straße war schon als Parkplatz eingerichtet, der Trail ging zum Teil direkt an der Straße und ein Betrieb wie auf der Mönckebergstraße am 2. Adventssamstag… Fazit: kein Photo und weiter
Stopp 3 – Trailhead Goreham Mountain Trail: frei Parkplätze, ein Brautpaar auf Hochzeitsreise und ein extrem ruhige und entspannte Atmosphäre. Der Plan war klar, hier gehen wir unseren ersten Hike des Tages an.
War jetzt konditionell nicht die super Herausforderung, aber immerhin bergauf. An der einzigen möglichen Gabelung auf dem Weg zum Gipfel unbedingt den unteren bzw. rechten (Wortwitz) Weg nehmen. Der bringt einen dann durch eine kleine aber feine Felswand (keine Herausforderung!) und man kann die ersten 3 iron runges kennen lernen.
Nach der kleinen „Felsschlucht“ war der Rest über kleine Felsplatten, über die man ganz entspannt den „Gipfel“erreichte. Die Sicht war wirklich spektakulär und auch die Menschenmassen hielten sich in Grenzen.
Mit Aussicht genießen und kleinem Mittagssnack hat die ganze Tour mal grad eine Stunde gedauert. Und weiter ging es …
Eine Möwe im Tiefflug später (Stopp 4) …
… Parkplatzsuche am Jordon Pond (Stopp 5). War leider kaum machbar, viel zu voll! Nach drei Runden haben wir dann doch einen Parkplatz ergattern können. Den Plan eine Kleinigkeit im Jordon Pond House zu uns zu nehmen haben ist aufgrund der lokalen Menschendichte umgehend in eine Flucht in den Wald abgeändert worden.
Wahnsinn, 500m vom Haus entfernt, Stille, Landschaft, einfach nur schön. Wir haben dann unseren Mut zusammengenommen und haben versucht auf der Jordan Cliffs Cliff dem Berg zu nähern. In nicht ganz so weiser Voraussicht zunächst den „iron runge“ Trail (den unteren Weg) als Hinweg gewählt. Der Weg war schon klasse, mit wunderbarer Aussicht. Nach einer guten Stunde Kraxelei wurde der Weg leider richtig schmal. Am Rand talwärts durchaus gefühlt hunderte von Metern Gefälle, in der Realität immer noch hoch genug um den gesunden Menschenverstand anzuschalten. Als die Wege dann noch anfingen zum Tal hin Neigung zu bekommen, die iron runges als Sicherung leider noch in weiter Ferne und alles aufgrund des heftigen Regens am Vortag auch noch richtig nass und rutschig war, haben wir es vorgezogen zu überleben und den Rückweg angetreten. Eigentlich schade, da nur die letzen 250m bis zur finalen Treppe gefehlt haben.
Also wieder runter, kurz überlegt den oberen Weg (keine iron runges) nochmal auszuprobieren, dann aber die Entscheidung getroffen lieber weiter zu fahren.
Finaler Stopp 6 im Park auf dem Cadillac Mountain. Die Spitze kann man wunderbar einfach mit dem Auto erreichen. 15 Minuten um die Aussicht zu genießen und einmal im Kreis um die Spitze, kurzen Stop im Souvenirshop und retour gen Bar Harbor.
In Bar Harbor gibt es Unmengen von Touristenshops und man kann Stunden damit verbringen lokale Produkte und kitschiges mit Elchen drauf zu bestaunen und manchmal sieht man sogar Personen, die Dinge erwerben.
Da man die lokale Gastronomie ja unterstützen sollte, konnten wir einfach an diesem netten Kerl vorbei ohne ein Eis zu kaufen. Exzellente Idee als Apparativ für den Abend.
Dinner im gleichen Laden wie am Vortag (alles Andere war leider voll) und neben dem Essen noch rasch den sicherlich geschichtsträchtigen Grand Slam der Sox gegen die Yankees in einer Traube Red Sox Fans miterlebt.