Eigentlich ein Businesstrip zwecks Konsortiumsmeeting eines EU-geförderten Forschungsprojekts. Am Nachmittag des letzten Tages war allerdings ein wenig Zeit die touristischen Höhepunkte der Stadt im Eiltempo abzuarbeiten (und für so ca. 500 Photos :=)) bevor es zurück gen D ging. Man tut der Stadt unrecht, wenn man versucht an einem Nachmittag alles zu erleben. Die Fülle von historischen und religösen Stätten aller Glaubensrichtungen ist nahezu unfassbar und bedarf definitiv eines längeren Besuches um zumindest ein Gefühl für die Stadt zu entwickeln.
Erster Höhepunkt war die Synagoge des Hadassah Medical Center. Eine unglaublich friedliche Atmosphäre geprägt durch die 12 Chagallfenster, die die 12 Söhne des Patriarchen Jakobs darstellen. Chagall wählte die Glasfarben nach den Anweisungen Moses für die Farben der Priestergewänder (Blau, Rot, Grün und Gold oder Gelb). Besonders im Sonnenlicht ein unglaubliches Farbenspiel, das man einige Zeit auf sich einwirken lassen sollte!
Von Hadassah in die östlichen Regionen der Stadt mit einem wunderschönen Blick über die Jordanische Wüste und dem Toten Meer.
Einige Impressionen von der Weiterfahrt zum Ölberg …
Vom Ölberg den wahrscheinlich spektakulärsten Blick auf die Jerusalemer Altstadt, den Felsendom und dem Jüdischen Friedhof. Statt Blumen liegen Steine auf den Gräbern. Manche faustgroß, andere so klein wie Murmeln. Wer ein Grab besucht, legt einen Stein darauf, als Zeichen dafür, dass er dort war.
Ein wenig tiefer am Fuße des Ölbergs der Garten Gethsemane und die Kirche aller Nationen (finanziert durch Spenden aus Argentinien, Brasilien, Chile, Mexiko, Italien, Frankreich, Spanien, das Vereinigte Königreich, Belgien, Kanada, Deutschland und den USA). Schon in biblischen Zeiten war dieses Areal mit Olivenbäumen bepflanzt. Die acht uralten Olivenbäume, die hier stehen, gelten als direkte Nachkömmlinge der Bäume, an denen Jesus in der Nacht vor seiner Kreuzigung betete.
In der Altstadt, Besuch des Abendmahlsaals (Room of last Supper) und Blick auf die Dormitio Abtei. Der Bereich auf dem Berg Zion ist im Laufe der Geschichte mehrmals zertört und wieder aufgebaut worden, so dass die Gebäude noch relativ neuen Ursprungs sind. Vollständig auf die Geschichte einzugehen würde hier zu weit führen und es sei auf entsprechende Information im WEB verwiesen.
Auf dem Weg zur Klagemauer scheinen die Probleme der Nachbarschaft auch in Jerusalem vergleichbar mit dem Rest er Welt.
Kurz vor der Klagemauer wurde dann leider die prekäre Sicherheitslage in Jerusalem in Form von Kontrollen, Stacheldraht und viel Militär überdeutlich. Trotzdem war die Atmosphäre direkt an der Klagemauer unbeschreiblich friedlich! Und der erste Blick auf den Tempelberg mit der al-Aqṣā-Moschee und dem Felsendom, einer der sicherlich heiligsten aber auch umstrittensten Orte der Welt, machte doch sehr nachdenklich.
Wir hatten jetzt leider nicht so ganz viel Zeit um die Stimmung in uns aufzunehmen. Jerusalem an einem Nachmittag ist halt doch ein wenig ambitioniert. Egal, WEITER!!!
Die Altstadt: Religionen, Gewürze und eine Dichte von neuen Eindrücken, die einen schier überforderte.
Zum Abschluss der Tour, ein Besuch in der Grabeskirche. Als Simultan- oder paritätischer Kirchenbau wird die Kirche von verschiedenen Religionen gemeinsam genutzt. Bereits im Jahr 335 geweiht eine der ältesten christlichen Kirchen, erbaut über dem Grab Christi.
Bzgl. der Kirche ist alles geschrieben. Das Empfinden innerhalb der Kirche ist schwer in Worte zu fassen. Auf der einen Seite Massentourismus, auf der anderen Seite friedliche Stille, wenn man sich etwas abseits der Hauptattraktionen (Salbungsstein, Golgotafelsen, Grab Christi, …) bewegt.
Hier der Versuch ein paar Stimmungen einzufangen …
… soviel zu Jerusalem in 6 Stunden. Man bekommt einen ersten Eindruck, mehr aber auch nicht!